MSG Linden - TSV Langgöns 20:18 (15:8)
(Markus Röhrsheim, Gießener Allgemeine) Spitzenspiel am Samstagabend in der Männer-Landesliga Mitte zwischen der gastgebenden MSG Linden und dem TSV Langgöns. Was die 200 Zuschauer in der Sporthalle Lützellinden zu sehen bekamen, war sicherlich ein denkwürdiges Spiel, doch von einer Begegnung Zweiter gegen Fünften hatten sich sicherlich viele etwas anderes erwartet.
Gut, das Spiel war in der Schlussviertelstunde spannend. Doch warum? Beide Trainer konnten sich zwar über weite Teile des Spieles nicht über ihre Deckungsreihen beschweren. Aber offensiv lag doch einiges im Argen. Und dies macht ein Blick in die Spielstatistik mehr als deutlich. Nach dem Seitenwechsel benötigte der TSV Langgöns elf Minuten bis zu seinem ersten Treffer. Das war aber noch gar nichts im Vergleich zu den Gastgebern. Jens Berger brach den Bann erst in der 53. (!) Minute mit seinem glücklichen Treffer in Überzahl zum 16:14. Und läutete damit die spannende Schlussphase ein, in der der erst kurz zuvor eingewechselte Conrad Melle in der 57. Minute das vorentscheidende 17. Tor folgen ließ. Zwar gingen die Gäste nach dem 16:18-Anschlusstor durch einen von Kapitän Rene Funke verwandelten Siebenmeter in eine offene Manndeckung über. Jens Berger und abermals Melle entschieden aber mit ihren Treffern das Spiel. Die Tore von Langgöns starkem Kreisläufer Bastian Schmidt und erneut Funke kamen zu spät und verhinderten nicht, dass die MSG Linden Revanche nahm für die Hinspiel-Niederlage.
„Egal wie, Hauptsache gewonnen.“ lautete das kurze und zutreffende Statement von MSG-Trainer Bernd Wagner. „Wir haben wieder eine sehr gute Deckung gestellt. Aber nach der Pause haben wir all das, was wir vor dem Seitenwechsel gut gemacht haben, nicht mehr gespielt. Wir sind nicht mehr auf die Lücken gegangen und sind auch nicht mehr die erste und zweite Welle gelaufen,“ erklärte er das eigentlich Unerklärliche nach einer souveränen 15:8-Pausenführung. Die sich seine Mannschaft nach einer ausgeglichenen Anfangsphase erarbeitet hatte. Nach dem 8:10-Anschlusstreffer der Langgönser durch den sechsfachen Torschützen Bastian Schmidt in der 22. Minute hatte seine Mannschaft ein Rezept gefunden, den stark beginnenden Markus Schmidt im TSV-Tor zu überwinden. Speziell Simon Semmelroth mit Tempogegenstoß-Toren und Jens Berger mit Übericht und Zielstrebigkeit in der zweiten Welle taten sich bis zum 15:8-Halbzeitstand hervor.
Auch nach Wiederanpfiff war der Langgönser Spielaufbau zu behäbig und sehr oft nahe am Zeitspiel. Da aber die MSG nun die von Wagner genannten Mängel offenbarte und zudem klarste Einwurfmöglichkeiten ausließ, konnte die Gäste-Truppe von Trainer Michael Razen nach der Torflaute zu Beginn nach und nach den Rückstand verkürzen. Immer dann, wenn man den Ball mal schneller machte, fand man Schmidt am Kreis, der auch den Anschluss zum 14:15 markierte. Zu mehr sollte es dann aber nicht mehr reichen, auch da Nils Kaiser im Lindener Tor mit zehn Paraden nach dem Wechsel etliche Chancen seiner Ex-Kollegen vereitelte.
Michael Razen war nach dem Schlusspfiff „maßlos sauer über die erste Halbzeit. Alles, was wir trainiert haben, wurde nicht umgesetzt. Wir sind gegen die kompakte Lindener Deckung nicht in die Tiefe gegangen. In der Pause habe ich den Jungs gesagt, dass wir Derby spielen. Mit der Leistung nach dem Wechsel bin ich dann sehr zufrieden“, sah er zwei Gesichter seiner Mannschaft und ärgerte sich, dass ohne zehn torlose Minuten vielleicht mehr drin gewesen wäre.
MSG-Kreisläufer Simon Semmelroth hatte natürlich gut lachen. „Ein Derby muss spannend sein. Deshalb haben wir das so gemacht“, ließ er augenzwinkernd wissen. Wenn es dann so ausgeht, kann man das natürlich.
MSG Linden: Rocksien, Nils Kaiser; Jan Nober (1), Semmelroth (4), Mühlhans (2), Melle (2), Walter(4/1), Weber (1), Köhn, Deimer (1/1), Berger (4), Weigelt (1), Kai Nober, Luis Kaiser.
TSV Langgöns: Markus Schmidt, Balkhaus; Schwalb, Bepler, Funk (1), Funke (4/2), Christopher Jänicke (1), Rompf (2), Hopp, Bastian Schmidt (6), Spelkus, Weigel (2), Zapf (2), Jan Schuchmann.
SR: Arnold/Göttmann (Habitzheim) - Zuschauer: 200 - Zeitstrafen: 4 - 6 (Strafminuten) - Siebenmeter: 3/2 – 2/2.